Die Playoff-Viertelfinals bestätigten letztlich die Tabelle nach der Regular Season. Mit den ZSC Lions, Freiburg, Lausanne und Zug qualifizieren sich die ersten vier Teams der Tabelle für die Halbfinals. So weit so logisch. Doch ausser bei den ZSC Lions war es dann doch nicht überall so klar. Drei der vier Serien gingen über sieben Spiele. Am Schluss setzten sich dann aber doch die auf dem Papier favorisierten Teams durch. So auch in Zug, wo man den SC Bern zum siebten Spiel empfing. Bern verlor, letztlich weil die Zuger ihre beiden Überzahlsituationen auszunutzen wussten.
Beide Teams starteten mit einer klaren Devise in die Partie: defensiv nichts anbrennen lassen. Für eine saftige Überraschung sorgte der Berner Coach Jussi Tapola. Statt dem in den letzten Partien sehr sattelfesten Wüthrich schickte er Adam Reideborn ins Rennen, was im Vergleich zum Spiel am Mittwoch zur Folge hatte, dass ein ausländischer Feldspieler, vorliegend Julius Honka, nicht mehr in der Aufstellung figurierte. Das vorweg: Adam Reidevorn machte seine Sache sehr gut, die Torhüterfrage war letzlich irrelevant. Das erste Drittel war über weite Strecken ausgeglichen, sogar mit einem leichten Chancenplus für die Berner, sie schossen 9 mal, Zug 8 mal aufs Tor. Zwei Minuten vor Drittelsende handelte sich der Berner Sablatnik eine folgenschwere und gleichzeitig ziemlich unnötige Strafe ein. Zug zog ein diszipliniertes Powerplay auf und ging durch Dario Simion mit 1:0 in Führung.
Die Berner kamen mit viel Schwung, viel Offensivdrang und viel mehr Abschlüssen aus der Garderobe ins zweite Drittel. Davon zeugt schon nur die Schussstatistik, die mit 5:15 überdeutlich zu Gunsten des SC Bern ausging. Die Innerschweizer konnten sich aber weiterhin auf ihr defensives Bollwerk namens Leonardo Genoni verlassen. Jede Angriffsbemühung wurde spätestens durch den Zuger Schlussmann zunichte gemacht. Eigentlich hätten die Berner Tore erzielen sollen, ja müssen. Anderseits konnten sie letztlich auch froh sein, kassierten sie nicht durch einen der Zuger Entlastungsangriffe das 2:0. Das zweite Drittel endete somit einerseits resultatmässig unentschieden. Anderseits dürfte in der jeweiligen Garderobe auch der Erkenntnisgewinn unentschieden gewesen sein. Dan Tangnes‘ Erkenntnis dürfte die nach wie vor bestehende Führung, Jussi Tapolas Erkenntnis die vorhandenen Möglichkeiten seines Berner Teams gewesen sein. Insofern konnte sich niemand auf den Lorbeeren erholen. Denn da gibt es noch zwei Serien: Leonardo Genoni hat seit über 10 Jahren kein 7. Playoff-Spiel mehr verloren, der SC Bern seit sehr sehr langer Zeit auswärts kein siebtes Playoff Spiel mehr gewonnen. Mal schauen, wessen Serie im dritten Drittel endet.
Die Antwort auf die vorige Frage ist: keine der beiden Serien ist gerissen. Genoni bewahrt seine Ungeschlagenheit und Bern kann weiterhin auswärts kein siebtes Playoffspiel zu seinen Gunsten entscheiden. Bern lief dem Rückstand weiterhin mit Engagement hinterher bis Nemeth den entwischenden Wingerli mit einem Ellbogencheck um seine Chance brachte. Zwei Minuten gegen Bern und Zug, das seine zweite Überzahl zum zweiten Mal an diesem Abend nutzen konnte. Das 3:0 in verlassene Berner Tor durch Wingerli hatte dann letztlich nur noch statistische Relevanz.
EV Zug – SC Bern 1:0 (1:0|0:0 | 2:0)
Tore:
1:0 |19.| Dario Simion (Martschinii, Herzog)
1:1 |52.| Fabrice Herzog (Michaelis, L. Bengtsson)
3:0 |58.| Andreas Wingerli (S. Leuenberger)
Zuschauer:
7’200 Zuschauer
Die anderen beiden Serien, welche in die Belle gingen, endeten sprichwörtlich standesgemäss. Beidenorts setzte sich letztlich der nach der Regular Season besser Platzierte durch. Am Gründonnerstag Abend schlug Fribourg Gottéron zuhause den HC Lugano mit 4:2 und heute Ostersamstag Abend setze sich Lausanne ebenfalls zu Hause gegen Davos mit 3:0 durch. Fuchs, Heldner und Raffl waren für die Lausanner Tore besorgt.
Weitere Resultate:
ZSC Lions – Biel
Serie: 4:0, fertig
Freiburg – Lugano 4:2
Serie: 4:3
Lausanne – Davos 3:0
Serie 4:3
Zug – Bern 3:0
Serie 4:3
Die am Ostermontag beginnenden Halbfinalserien lauten also:
ZSC Lions – Zug
Fribourg Gottéron – Lausanne
Es kommt somit zu einem Deutschschweizer und einem Westschweizer Derby, womit auch schon heute klar ist, dass im Final eine Mannschaft von diesseits der Sense auf eine jenseits der Sense treffen wird. Fraglich bleibt nur, wie weit entfernt der Sense die beiden Teams beheimatet sein werden. Die Antwort auf diese Frage könnt ihr weiterhin auf eishockey-online.ch nachlesen.
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