Die Freiburger Titel-Träume haben sich einmal mehr nicht erfüllt. Nach einem fulminanten Start und dem 1:0 nach dem ersten Drittel, brach Gottéron im zweiten Drittel ein, Lausanne drehte das Spiel. Die Freiburger Batterien schienen leer, was auch deren Assistenztrainer Pavel Rosa vor dem letzten Drittel bestätigte. Er sollte recht behalten, Gottéron verlor und schied aus. Lausanne und sein Schweiz-kanadischer Torhüter ziehen in den Final ein. Fribourg muss weiterhin auf einen Titel warten.
Fribourg Gottéron sei heute der Favorit, weil sie gewinnen müssen. Entsprechend geladen würden sie dann aus der Kabine kommen, so der mysports Eishockey Experte Ueli Schwarz im Vorprogramm. Er sollte recht behalten, die Üechtländer eröffneten das Spiel mit viel Elan und gingen bereits in der 3. Minute durch Killian Mottet in Führung. Er war mustergültig von Sprunger freigespielt worden, der seinen ersten Punkt in den Playoffs für sich verbuchen konnte. „Wir haben gesagt, wir müssen schneller spielen“, meinte Raphael Diaz, der kurz vor seiner Auswechslung den Puck nicht zurück sondern nach vorne spielte und damit das Freiburger 1:0 vorbereitet hatte. Im weiteren Verlauf des ersten Drittels entwickelte sich ein ziemlich ausgeglichenes Spiel. Freiburg erspielte sich weiterhin Chancen, während dem Lausanne einmal in Überzahl agieren und sich da einige gefährliche Chancen herausspielen konnte. 1:0. Pause, wichtig für Freiburg, darin waren sich alle Beobachter einig.
John Fust, der Sportchef des Lausanne HC meinte vor Beginn des zweiten Drittels: „Lausanne muss noch etwas offensiver spielen im zweiten Drittel“. Unter den Augen von Bastian Baker startete das zweite Drittel. Die Waadtländer setzten des Sportchefs Vorgabe sofort in die Tat um. Zuerst mit einem Lattenknaller und einige Sekunden später – die Schiedsrichter hatten noch kontrolliert, ob die Scheibe wirklich nur an der Latte abgeprallt war – mit einem Schuss von Lawrence Pilut von der blauen Linie ins hohe rechte Eck. Lausanne entwickelte weiterhin Druck und brachte die Freiburger Angriffsbemühungen immer wieder unter Kontrolle. In der 31. Minute lancierten die Lausanner wieder einen schnellen Angriff, Fuchs legte ab auf Damien Riat, der mit einem harten und platzierten Schuss das 1:2 erzielen konnte. Die Freiburger waren nun gefordert, wollten sie das Lichterlöschen in der heute mit 9’095 Zuschauerinnen und Zuschauern einmal mehr ausverkauften BCF Arena verhindern. Auf die Frage nach dem 2. Drittel, was denn in ebendiesem passiert sei, meinte der Freiburger Christoph Bertschy völlig zutreffend, wenn auch enttäuscht: „ja, wir haben zwei Tore gefressen“. Recht hatte er. 1:2. Pause.
Pavel Rosa, der Freiburger Assistenztrainer versprühte vor Beginn des dritten Drittels nicht gerade viel Zuversicht, als er, auf die Stimmung in der Garderobe angesprochen, sehr ehrlich meinte, man seid „tired, tired“, also müde und verspüre keine grosse Energie mehr. Der mentale Energielevel dürfte mit dem 1:3 von Jiri Sekac nochmals gesunken sein, als dieser eine Strafe gegen Di Domenico ausnützte. Trotzdem steckte Gottéron nicht auf und kam dank einer Strafe wegen Spielverzögerung gegen Lausanne wieder zu einer Überzahlsituation, die Marcus Sörensen mit einem sehenswerten Direktschuss, also einem one-timer, zu nutzen wusste. Die Hoffnung kehrte langsam in die Freiburger Arena zurück. Würde dies auch den Energielevel wieder steigern? Freiburg warf alles, was sie noch hatten, nach vorne. Zwei Minuten vor Ende verliess Reto Berra, der Freiburger Torhüter, das Tor und das endete, wie so häufig: 71 Sekunden vor Schluss erzielte Jiri Sekac das 2:4. Das letzte Tor in dieser Serie. Lausanne gewinnt die Partie mit 4:2 und die Serie mit 4:1 und zieht ins sogenannte „Löwenfinale“ ein, ZSC Lions gegen Lausanne.
Die Enttäuschung der Freiburger, die Andrei Bykow nach seiner 803. Partie nach Spielende verabschiedeten, dürfte grenzenlos sein. Man hat eine sehr gute Saison gespielt, verpasst aber das grosse Ziel des Titel-Gewinns einmal mehr. Der Freiburger Präsident Hubert Waeber sagte es vor der Partie: „Das Ziel ist, den Titel bis 2025 zu holen.“ Es bleibt also ein Jahr, um das Ziel zu erreichen.
Inzwischen geht die Eishockeysaison in Freiburg vorzeitig zu Ende. Lichterlöschen in der BCF Arena. Lichterlöschen? Ja, eishockeytechnisch schon, aber doch nicht ganz. Am 21. April findet zum ersten Mal in seiner Geschichte der Unihockey Superfinal der Damen und Herren in der BCF Arena statt. Interessiert vor Ort dürfte wohl ein ehemaliger Star von Fribourg Gottéron sein, der sich aus familiären Gründen fürs Unihockey interessiert. Mario Rottaris, dessen Sohn Nelio bei Floorball Köniz in der ersten Mannschaft in der höchsten Liga spielt. Auch seine Tochter Mona ist sportlich unterwegs, spielt sie doch als wichtige Stütze im erfolgreichen NLB Volleyballteam von Volley Köniz (diese Saison wurde das Team NLB-Vizemeister). Zudem arbeitet sie beim Unihockeyverband und ist da zuständig für die Administration der Nationalteams der Frauen.
Ein Hauch von Gottéron wird also auch am 21. April in der BCF Arena wehen, das dürfte die Freiburger Fans und auch Mario Rottaris wohl nicht trösten. Sie hätten den Titel gewollt, den man ihnen nach der Regular Season auch zugetraut hätte.
Quelle für Zitate: TV24, mysports und SRF (Schweiz aktuell)
Fribourg Gottéron – Lausanne HC 2:4 (1:0|0:2 |1:2)
Tore:
1:0|3.| Killian Mottet (Sprunger)
1:1 |22.|Lawrence Pilut (Frick, Suomela)
1:2 |31.|Damien Riat (Furchs, Pilot)
1:3 |41.|Jiri Sekac (Suomela)
2:3 |49.|Marcus Sörensen (Wallmark, Gunderson)
2:4 |59.|Jiri Sekac (Bozon)
Zuschauer:
9’095 Zuschauer
BCF Arena
Nun kommt es zum Finale zwischen den ZSC Lions und dem Lausanne HC. Auch diese letzte Serie der Saison könnt ihr bei uns, auf eishockey-online.ch verfolgen. Wir bleiben am Puck!
Die Serien (beide beendet)
ZSC Lions – EV Zug 4:0
Fribourg Gottéron – Lausanne HC 1:4
Fotoquelle: justpictures.ch