Gemischte Gefühle nach dem ersten Turnier der diesjährigen Euro Hockey Tour in Helsinki. Die Nati verlor gegen Finnland nach langer Führung erst in der Verlängerung und besiegte den Schweden Fluch mit einem Sieg nP. Die letzte Partie gegen Tschechien gab dann Anlass zum Nachdenken, wobei das nachdenken durchaus auch positive Effekte haben wird.
Die Euro Hockey Tour ist ein Eishockeyturnier an dem die die Nationalmannschaften Finnlands, Schwedens, Tschecherns und der Schweiz teilnehmen. Bis zum Krieg in der Ukraine spielte Russland in der Euro Hockey Tour mit, seither spielt die Schweiz mit. An mehreren Turnieren pro Saison treffen diese vier Mannschaften jeweils aufeinander. Die Schweiz erhält damit die einmalige Möglichkeit, gegen illustre Gegner zu spielen. Das erste Turnier der diesjährigen Euro Hockey Tour findet dieses Wochenende in Finnland, in Helsinki statt.
Das Turnier kann für die Schweizerische Nationalmannschaft insgesamt als befriedigend, je nach dem wie man es sieht, sogar als Erfolg gewertet werden (sieht man mal von der letzten Partie gegen Tschechien ab). In der ersten Partie gegen Finnland führten die Schweizer bis zur 46. Minute mit 2:0, ehe die Finnen noch einmal alles nach vorne warfen, die Partie bis zur 60. Minute ausgleichen und dann in der Verlängerung gewinnen konnten. Die Schweizer Tore erzielten Fabrice Herzog sowie der Debütant Giancarlo Chanton, der seit 2022 bei Genève Servette spielt. Dem Verteidiger aus Büsserach, der am 29. November seinen 22. Geburtstag feiern wird, gelang ein Einstand nach Mass in die Nationalmannschaft, erzielte er doch nach dem Tor gegen Finnland auch eines gegen Tschechien. Jenes gegen Tschechien war ein strammer Schuss in die linke obere Ecke.
Die Überwindung des Schweden Traumas
Nach über 8 Jahren und 16 Niederlagen in Serie konnten die Schweizer das Schweden Trauma ablegen. Die Schweizer gingen auch in dieser Partie zweimal in Führung, mussten aber in der 45. Minute ein eigentlich unfassbares Tor, den 3:3 Ausgleich hinnehmen. Der Schweizer Torhüter konnte eine eigentlich völlig harmlose Schwedische Aktion nicht entschärfen, liess die Scheibe herrenlos herumliegen, bis es dann der „eigene“ SCB Spieler Thierry Bader war, der die Scheibe zu einem Eigentor ins Schweizer Netz versenkte. Unverdient war der Schwedische Ausgleich aber sicher nicht, denn die Schweden waren über weite Strecken die bessere Mannschaft. In der Verlängerung fiel kein Tor und somit kam es zum Penaltyschiessen. Während dem der Schweizer Torhüter Gilles Senn alle Schwedischen Versuche parieren konnte, erzielte die Schweizer 2 Tore und gewann nach Penaltyschiessen.
Das letzte Spiel gegen Tschechien….
…. gestaltete sich dann weniger erfolgreich. In diesem Spiel kam es zur Neuauflage des WM-Finals im Mai 2024. Damals hatten die Schweizer verloren und sehr viele hofften heute auf eine Revanche. Aber: „Wenn man so lange in der Defensivzone ist, wird man Irgendwann müde“, fasste Mike Künzle in seinem Interview auf SRF am Ende des zweiten Drittels den Spielverlauf sehr zutreffend zusammen. Nach 40 Minuten stand es 5:2 für Tschechien, wobei vier der fünf tschechischen Tore in den letzten drei Minuten des Drittels fielen, womit sich Künzles Aussage „irgendwann wird man müde“ auch statistisch belegen lässt. Die Müdigkeit und vielleicht auch ein wenig die Enttäuschung zeigte sich überall, wohl auch beim Staff und bei den Torhütern. Der Staff wechselte zum zweiten Drittel Gilles Senn ein, der den bisherigen Torhüter Stéphane Charlin ersetzte. Stéphane Charlin, der aktuell bei den Langnau Tigers spielt und auf die nächste Saison hin zu Genf Servette wechseln wird. Wenn er nicht vorher noch aus der NHL ein Angebot erhält, Beobachter aus der National Hockey League waren in Helsinki zugegen.
Wenn wir nochmals auf die Müdigkeit und Enttäuschung oder zusammengefasst auf eine enttäuschte Müdigkeit zurück kommen wollen, auch die Kommentatoren auf SRF waren davon betroffen. Während des Spiels wurden die Pausen beim Kommentieren immer länger. Kommentarpausen kann auch als Stilmittel einsetzen, die beiden Kommentatoren verfielen dann wenn sie sprachen in einer Art, die zunehmend negativ gegenüber des Schweizer Spiels wurden. Tragen wir der Statistik zuliebe noch das Schlussresultat nach: Tschechien – Schweiz 5:2.
Zusammenfassend hier noch der Versuch eines Fazits: Die Schweizer Nationalmannschaft hat mit den Spielen gegen Finnland und Schweden bestätigt, dass man näher an die Topteams heran gerückt ist. Im Spiel gegen Tschechien wurden einem dann aber auch die Grenzen aufgezeigt. Grenzen, die dann auch zum Nachdenken und Schlussfolgern führen werden, auf dass die Schweizer Nati noch näher zu den Topteams aufrücken kann. Die nächste Möglichkeit, diesen nächsten Schritt zu machen, bietet sich zwischen dem 12. und dem 15 Dezember in der BCF-Arena zu Freiburg, dem Heimstadion von Fribourg Gottéron.