Der HC Lugano durchlebte grossartige Zeiten mit dem «Grande Lugano» in den 90er Jahren. Der letzte Meistertitel des einstigen Titanen datiert aus der Saison 2005/06. Seit gestern liegen die Tessiner auf dem zweitletzten Rang, neun Punkte vor Schlusslicht Ajoie. Wann reagieren die Bianconeri?
Seit nunmehr fast 19 Jahren versucht Lugano wieder an die Spitze zurückzukehren. Bis auf zwei Finalteilnahmen 2016 und 2018 schied man praktisch immer im Viertelfinale aus oder man erreichte nicht mal die Playoffs. Die Ergebnisse ernüchternd. Und dies obschon man fast in jedem Jahr eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt hatte. Auch in dieser Saison. Spielen mit Calvin Thürkauf (derzeit verletzt), Mark Arcobello, Michael Joly, Santteri Alatalo, Luca Fazzini, Jiri Sekac, Radim Zohorna – um nur einige zu nennen – viele grosse Namen im Team, die die Mannschaft tragen und führen sollten, eigentlich eine gewichtige Rolle.
Die Ergebnisse sind enttäuschend. Aus den letzten zehn Spielen resultierten nur drei Siege. Sechs Mal ging man sogar ohne Punkte vom Eis. Die Situation wurde diese Woche mit den Niederlagen zuhause gegen Langnau (3:5) und auswärts gegen den Tabellenletzten HC Ajoie (5:4 n.V.) noch prekärer. Ajoie ist drauf und dran, die rote Laterne abzugeben, denn sie holen seit dem Trainerwechsel zu Greg Ireland in vielen Spielen wichtige Punkte. Derzeit trennen beide Teams nur neun Zähler, obschon Ajoie ein Spiel mehr bestritt als Lugano. Allerdings kann HCL-Sportchef Hnat Domenichelli und Präsidentin Vicky Mantegazza mit den derzeitigen Auftritten nicht zufrieden sein. Und wenn vor allem Letztere in der Vergangenheit nicht zufrieden war, rumpelte es auf der Trainerbank.
Heute Abend empfängt der HC Lugano ausgerechnet den einstigen Tabellennachbar HC Fribourg-Gottéron zu einem weiteren Kellerduell. Wenn dieses deutlich verloren geht und nächste Woche in den drei Spielen gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers (4.12.), ZSC Lions (7.12.) und HC Davos (8.12.) erneut wichtige Punkte liegen gelassen werden, wird sich Trainer Luca Gianinazzi wohl nicht bis nach der Nationalmannschaftspause halten können. Der HC Lugano müsste spätestens dann reagieren und einen charismatischen Bandengeneral engagieren, der keinen Stein auf dem anderen lässt. Die Wohlfühloase Lugano mit der Gemütlichkeit «Spielen unter Palmen» sollte allmählich vorbei sein.
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