Die Berner überzeugten am heutigen Abend mit einer geschlossenen Mannschaftleistung und gewannen hoch verdient gegen Genf Servette. Der Berner Topscorer Austin Czarnik tat mit seinen drei Punkten etwas für seine Führung in der Torschützenliste der National League.  

Eine Partie zwischen Bern und Genf verspricht immer Zündstoff. Auch heute Abend, beide Teams starteten engagiert, Bern als erstes vielleicht etwas übermotiviert. Nach 49 Sekunden wanderte der Berner Patrick Netmeth wegen eines völlig unnötigen Bandenchecks auf die Strafbank. Das darauf folgende Powerplay der Genfer war gefällig, wenn auch nicht extrem gefährlich für den Berner Torhüter Reideborn. In der Folge glänzten die Berner mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Graf mit einer eigenen Nummer
Kleine Anekdote am Rande. In den Socail Media war in den letzten Tagen gespottet worden, der SCB habe es nicht geschafft, dem Junioren Alain Graf in neun Spielen eine eigene Nummer zu drucken. Heute lief Graf nun erstmals mit seiner 43 auf. Eine Nummer kriegt man mit dem Profivertrag, den Graf eben erst unterzeichnet hat. *Genau, mit dem Profivertrag gab es jetzt auch eine eigene Nummer“, meinte er, der heute zu Beginn in der 2. Sturmlinie neben Thierry Schild und Fabian Ritzmann spielte. Die 43 sei „so halb“ die Wunschnummer gewesen. normalerweise habe er die 24, die beim SCB besetzt ist (Kahun), also sei er auf seine alte Nummer gegangen. Der Berner Coach Jussi Tapola stellte heute die Linien ab und an mal um, womit Alain Graf mit mehreren arrivierten Spielerin zusammen spielen konnte, was ihm sehr behagte: „Ja, das ist sicher cool, denn jeder Spieler bringt seine eigenen Fähigkeiten und Stärken mit. Von denen kann ich dann auch profitieren und ich finde, all diese Spieler helfen mir auch sehr viel“, meinte der Neo-Profi nach dem Spiel. Während sich der eine oder andere Zuschauer wohl noch auf diese Nummern-Geschichte fokussiert hatte, trugen die beiden ausländischen Verstärkungsspieler des SCB, Ejdsell und Czarnik, einen schnellen Angriff vor, den letzterer zum 1:0 verwertete.

Das Spiel mit Scheibe
Trainer fordern von ihren Team häufig ein Spiel mit Scheibe. Eigentlich logisch, oder? Wobei das eben heisst, dass man zu eben dieser Scheibe Sorge tragen muss und diese auch mal zurück spielt. Jussi Tapola, der Berner Coach gehört bestimmt auch zu dieser Sorte Trainer. Bern spielte also sein überlegtes Spiel mit Scheibe, legte die Scheibe ab und an mal zurück, bis Louis Füllemann an der blauen Linie zum 2:0 abschliessen konnte, wobei die Scheibe noch vor dem Tor von Ritzmann abgelenkt wurde. Nur wenige Sekunden später erhöhte Benjamin Baumgartner zum 3:0. Bern hatte alles im Griff. Pause. Oder wie es Tristan Scherwey zu Handen RTS auf Französisch zusammenfasste: „Je ne veux pas dire que le gros boulot était fait, mais c’est vrai que ça fait du bien pour la suite du match“. Oder doch noch nicht Pause? Unter einem gellenden Pfeifkonzert tauschten einige Spieler nach der Sirene noch einige Nettigkeiten aus. Alles halb so schlimm. Pause jetzt!

Wie im ersten Drittel startete der SCB auch im zweiten Abschnitt übermotiviert. Diesmal war es Benjamin Baumgartner, der eine völlig unnötige Strafe wegen eines Crosschecks kassierte. Wieder zog Genf ein gefälliges Powerplay und konnte es diesmal zum 1:3 nutzen. Gleich darauf musste der erste Genfer auf die Strafbank und eröffnete so den Bernern die erste Überzahl des Abends. Trotz sorgfältigem Überzahlspiel gelang den Bernern kein Tor. Marco Lehmann war es dann, der einen extrem schnellen Konter blitzsauber zum 4.1 abschloss.

Bern hatte weiterhin alles im Griff…
… als der heute als 13. Stürmer aufgestellte Yanick Sablatnig eine wunderschöne Aktion über Czarnik und Vermin zum 5:1 verwertete. Kurz vor Ablauf des 2. Drittels kassierte der SCB eine weitere Strafe, die man als unnötig taxieren kann und Genf bestrafte diese Disziplinlosigkeit erneut mit einem Tor. Dass Bern nicht höher führte, lag am einmal mehr absolut hervorragend aufspielenden Genfer Torhüter Robert Mayer, der einige Male mit big safes glänzte und Scheiben ergatterte, die man man mit Fug und Recht als unhaltbar einstufen kann.

Im dritten Drittel kontrollierten die Berner das Geschehen souverän, Mayer glänzte noch einmal mit einigen Paraden und Bern gewann schliesslich hoch verdient mit 5:2. Fazit des heutigen Abends könnte sein: wenn man alles so im Griff hat, kann man sich die eine oder andere unnötige Strafe leisten. Zur Gewohnheit sollte dies aber nicht werden. „Im nächsten Spiel sollten wir weniger Strafen holen“ resümierte der Jungprofi Alain Graf zum Schluss völlig zutreffend.

Best Player
Bern: Austin Czarnik
Servette: Teemu Hartikainen

SC Bern – Genève-Servette HC  5:2 (3:0; 2:2; 0:0)

Tore:
1:0 |12.| Austin Czarnik (Ejdsell)
2:0 |14.| Fabian Ritzmann (Füllemann, Sablatnig)
3:0 |16.| Benjamin Baumgartner  (Merelä)
3:1 |21.| Sakari Manninen (Vatanen, Spacek)
4:1 |27.| Marco Lehmann (Czarnik)
5:1 |34.| Yanick Sablatnig (Czarnik, Vemin)
5:2 |39.| Teemu Hartikainen (Lennström, Vatanen)

Zuschauer:
15’643 Zuschauer
Postfinance Arena

Mit diesem Sieg rücken die Berner wieder auf Rang drei vor. An der Tabellenspitze liegen die ZSC Lions vor Lausanne, während dem es im Tabellenkeller wenige Veränderungen gab. Zug auf Rang 12 hat weiterhin Mühe, Freiburg konnte trotz des 4:3 Sieges gegen Ambri seinen 13. Tabellenplatz nicht abgeben und liegt weiterhin abgeschlagen auf dem letzten Platz.

 

 

 

Fotoquelle: Marija Diepold