Der 4. gegen den 11 der aktuellen Tabelle. Oder mit Namen: SC Bern gegen die Rapperswil-Jona Lakers. Und dann war Sonntag, 14 Uhr. Das ist ungewöhnlich. Warum? Lesen Sie weiter. Das hat auch etwas mit Philip Wüthrich zu tun, der heute als erster Torhüter auflief, nachdem er sich Rösti zubereitet und gegessen hatte. Aber alles der Reihe nach. 

Wüthrich wird die Berner auf die nächste Saison hin in Richtung Leventina, zum HC Ambri Piotta verlassen. „Der Entscheid, Bern zu verlassen, ist mir sicher nicht einfach gefallen. Aber ich bin happy und freue mich auf Ambri“, meinte Wüthrich, der in den ersten Minuten einiges zu tun bekam, weil sich die Berner etwas in die Verteidigung drücken liessen. Nach vier Minuten wurde der Berner Patrick Nemeth auf die Strafbank geschickt, womit Wüthrich noch mehr zu tun erhielt. Der Berner Torhüter zeigte sich aber die ganze Partie hindurch auf der Höhe seiner Aufgabe und konnte in diesem Unterzahlspiel sogar Fehler seiner Verteidiger ausbügeln, die sich zur Unzeit hatten auswechseln lassen.

Kurz vor Drittelsmitte konnte auch der SC Bern erste offensive Akz8ente setzen und diese – im Gegensatz zu den Lakers vorher – zum 1:0 nutzen. Louis Füllemann schoss von der blauen Linie und traf. Die Berner Freude währe allerdings nicht lange, denn knapp 2 Minuten später liefen die Berner in einen Konter der Lakers, die mit 2 gegen 1 aufs Berner Tor zogen und durch Nicklas Jensen den Ausgleich erzielen konnten. Und so ging ein ausgeglichenes erstes Drittel folgerichtig 1:1 in die Pause. Die Lakers hatten zu Beginn und auch zum  Ende des Drittels eine gewisse Überlegenheit, während Bern in der Mitte des Drittels Akzente setzen konnte. Das zweite Drittel bot nach wie vor nicht die Show, welche die Fans von den Sitzen gerissen hätte. Das Spiel war etwas zerfahren, hüben wir drüben, bis der SC Bern zum ersten Mal an diesem Nachmittag in Überzahl agieren konnte. Auch das Berner Powerplay war über weite Strecken etwas fahrig. Doch kurz vor Ablauf der Strafe brachte Marc Marchon die Berner wieder in Front. Das darauf folgende Powerplay der Lakers überstanden die Berner schadlos.

Heute Sonntag war übrigens einiges ungewöhnlich, will heissen, nicht so wie immer. Ungewöhnlich war es, dass am Sonntag gespielt wird, das gibt es in der National League nur noch selten. Ungewöhnlich war auch die Anspielzeit. Statt wie üblich um 15:45 Uhr startete die Partei bereits um 14 Uhr. Das hatte einen simplen Grund. Um 16:30 Uhr war das Fussballspiel YB gegen St. Gallen angesetzt. Um den Zuschauerinnen und Zuschauern die Möglichkeit zu geben, beide Spiele zu schauen, hat man sich in Bern arrangiert. Und aussergewöhnlich – vor allem für die U11-Junioren – war heute auch der Family Day des SCB. Die Junioren durften vor über 16’000 Zuschauerinnen und Zuschauern mit den Stars in die Postfinance Arena einlaufen, etwas, das diese Junioren wohl nie vergessen werden.

Und wer weiss, vielleicht war es auch das zusammengezählt Ungewöhnliche, das dafür verantwortlich war, dass die Partie auch ungewöhnlich stark dahin plätscherte. Beidseits kam man zu einigen Chancen, selbige war zuweilen aber auch ungewöhnlich zufällig. Das Spiel und vorliegend das zweite Powerplay des SC Bern waren weiterhin fahrig. Die Strafe der Lakers war eben abgelaufen, das Drittel näherte sich dem Ende als Romain Loeffel wie Louis Füllemann im ersten Drittel von der blauen Linie traf. 3:1 Bern. Pause!

Auch der Berner Torhüter Philip Wüthrich kommentierte das Ungewöhnliche: „Wenn man seit Jahren daran gewöhnt ist, am Abend um 1945 Uhr zu spielen, hat man die Routinen. Man hat am Morgen noch Training und ist auf dem Eis.“ Heute sei das alles etwas anders gewesen, Wüthrich fand es aber gut. „Ich habe um 1030 Uhr Rösti gegessen, das war schon speziell.“ Auf die Nachfrage des Journalisten, warum er nicht die übliche Pasta gegessen habe, ergänzte Wüthrich: „Ja, ich habe mich für Rösti entschieden und diese auch selber zubereitet.“ Womit an diesem Tag selbst die Nahrung unüblich bzw. ungewöhnlich war.

Der erste Aufreger…
… des dritten Drittels ereignete sich – vor allem für die Berner Fans – in der 43. Minute als die Berner in Überzahl spielend ein eigentlich reguläres Tor erzielten. Die Scheibe lag für alle sichtbar vor dem Lakers Tor, bevor sie ein Berner ins Tor beförderte. Für alle sichtbar? Nicht ganz. Die Schiedsrichter hatten die Scheibe nicht gesehen und die Partie unterbrochen. Kein Tor. Kein Tor, dafür aber viele Zuschauerinnen und Zuschauer: 16’843. Eine sehr schöne Zahl für einen auch wettermässig prächtigen Sonntag.

Unterdessen plätscherte das Spiel weiterhin hin und her, beide Teams erarbeiteten sich Chancen, was dem Berner Torhüter Philip Wüthrich die Gelegenheit gab, seine zu diesem Zeitpunkt hervorragende Fangquote von über 95% weiter zu steigern. Es waren dann aber die Berner Feldspieler, welche Wüthrichs Fangquote reduzierten. In Überzahl spielend liessen die Berner einen ziemlich unnötigen Konter zu, der zum 3:2 der Lakers führte. Nochmal Philipp Wüthrich: „Jedes Tor, das wir im Powerplay kassieren, ist unnötig. Im Hockey geht’s aber schnell, die Lakers haben unseren Fehler eiskalt ausgenützt“. Ob des knappen Resultats wurden die Berner Fans schon fast genötigt, doch noch zu erwachen. Es wurde laut in der Halle. Die Lakers nahmen ihr Timeout und ersetzten den Torhüter 87 Sekunden vor Ende des dritten Drittels durch einen sechsten Feldspieler. Wie so häufig lohnte sich diese Massnahme nicht. Austin Czarnik erzielte das siegsichernde 4:2 ins leere Rapperswiler Tor. Ein ungewöhnlicher Sonntag Nachmittag neigte sich dem Ende zu.

Best Player
Bern: Louis Füllemann
Lakers: Pontus Aberg

SC Bern – SC Rapperswil-Jona Lakers 4:2 (1:1; 2:0; 1:1)

Tore:
1:0 |10.| Louis Füllemann (Ritzmann, Sablatnig)
1:1 |12.| Nicklas Jensen (Aberg, Rask)
2:1 |26.| Marc Marchon  (Baumgartner, Lehmann)
3:1 |40.| Romain Loeffel (Czarnik, Moser)
3:2 |56.| Viktor Rask  (Holm)
4:2 |60.| Austin Czarnik  (Merelä, Untersaander)

Zuschauer:
16’843 Zuschauer
Postfinance Arena

 

 

 

 

Fotoquelle: justpictures.ch