Der Headcoach des HC Fribourg-Gottéron, Patrick Emond, wurde am Sonntag, 22. Dezember 2024 seines Amtes enthoben. Dies nach zuletzt zwei „zu Null“-Niederlagen gegen den EHC Kloten (0:2) und die Rapperswil-Jona Lakers (4:0). Aktuell belegt Fribourg-Gottéron mit 39 Punkten den elften Platz. Mit der Entlassung von Patrick Emond steht mit Lars Leuenberger bereits der dritte Headcoach auf der Lohnliste von Sportchef Gerd Zenhäusern in dieser Saison. Eine kuriose Geschichte.
Was war das für ein kurioses Jahr beim HC Fribourg-Gottéron. In einigen Medien ist bösartig von „einem Zirkus“ die Rede. Blicken wir etwas zurück. In den vergangenen Playoffs scheiterten die Saanestädter mit Christian Dubé an der Bande erst im Halbfinale. Nach dem Ausscheiden hiess es von Seiten des Präsidenten, Hubert Waeber, in einem Interview, Christian Dubé würde auch in der Spielzeit 2024/25 an der Bande stehen. Sein Vertrag läuft ja noch ein Jahr und er hat die Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr weitergebracht.
Dann kam am 27. Mai 2024 die Clubmitteilung, ein Tag nach der A-WM, dass man sich nun doch von Headcoach Christian Dubé trennt und dafür einer der bisherigen Assistenten, in diesem Falle Patrick Emond, für die kommende Saison zum Cheftrainer befördert. Gleichzeitig wurde kommuniziert, dass der HC Fribourg-Gottéron ab der Saison 2025/26 den schwedischen Trainer Roger Rönnberg engagiert. Beides Wechsel, die Sportchef Gerd Zenhäusern orchestriert hat. Das Brisante daran: Gerd Zenhäusern wurde erst per 1. März 2024, also nur knapp drei Monate vor der Bekanntgabe des nicht nötigen Wechsels, Nachfolger von Sportchef Christian Dubé, der bis dahin eine Doppelbesetzung (Headcoach und Sportchef) inne hatte und vom Bürosessel Abstand nahm. Zenhäusern war in dieser Funktion der logische Nachfolger auf Dubé, war er doch bereits mehr als zweieinhalb Jahre sein Assistent.
Als neutraler Beobachter können wir zu folgendem Schluss kommen: der bisherige Assistent sägte am Stuhl seines ehemaligen Chefs. Per 1. März 2024 war Christian Dubé nur noch Headcoach und somit in einem leistungsorientierten Sportunternehmen das schwächste Glied. Die Beförderung vom Assistenen zum Sportchef nutzte Gerd Zenhäusern aus, um seinen bisherigen Chef definitiv abzusägen. Natürlich musste dies auch der Verwaltungsrat billigen, allerdings brachte Zenhäusern den Vorschlag.
Was wäre passiert, wenn Christian Dubé in der Saison 2024/25 noch an der Bande gewesen wäre? Er hätte sicherlich mehr aus der Mannschaft und vor allem Punkte herausgeholt. Dubé hatte seine älter gewordene Mannschaftstruppe immer im Griff. Er verlor nie den Rückhalt bei den Spielern. Auch nicht von Chris DiDomenico, der nach der Machtübernahme von Patrick Emond an der Bande schnellstmöglich weg wollte und nun bei Ambri-Piotta spielt. Der HC Fribourg-Gottéron hätte sich die Beförderung von Patrick Emond zum Headcoach – notabene nur für eine Saison, denn der neue Headcoach ab 2025/26 war bei der Übernahme durch Emond bereits bekannt – sparen können. Nun müssen die Fribourger mit Dubé, Emond und neu Lars Leuenberger bis Ende Saison gleich drei Headcoaches entlöhnen.
Die erste Bewährungsprobe für Lars Leuenberger erfolgt am Montagabend auswärts gegen den EV Zug und anschliessend in der Altjahreswoche am Spengler Cup in Davos. Wenn die Spieler – in Bezug auf den Zirkus die Artisten – ab sofort nicht abliefern, es dagegen weiterhin gemütlich angehen lassen und der live im öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen übertragene Spengler Cup zum Voll-Desaster wird, dann wird dem Eishockeyfan und uns Chronisten auch weiterhin beste Unterhaltung aus der Romandie geboten. Die interessante Frage dabei ist: Werden Sportchef Gerd Zenhäusern weitere Missverständnisse verziehen?
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