
Die SCB Frauen sind Schweizer Meisterinnen
Am 1. Juni 2023 wird der damalige EV Bomo Thun als SC Bern Frauen in den SC Bern integriert. Kaum ein Jahr später, am 4. Februar 2024, folgt mit dem Cupsieg im Penaltyschiessen gegen den EV Zug der erste grosse Titel. Und nochmals ein Jahr danach, heute, am 27. März 2025 krönen sich die SCB Frauen ein erstes Mal zu Meisterinnen. Wieder setzen sie sich gegen Zug durch.
Heute fand die dritte Partie des Playoff Finals der Postfinance Womens League statt. Die beiden ersten Partien hatten die SCB Damen überzeugend gewonnen. 3:0 in der ersten Partie und 6:1 in der zweiten. Somit konnten die SCB Damen heute Abend den Meistertitel erringen. Schauen wir noch zurück auf die Regular Season. Mit dem SCB und dem EV Zug stehen die richtigen beiden Teams im Finale. In den 28 Spielen der Vorrunde errangen die SCB Damen 66 Punkte, der EV Zug deren 65.
Die Bernerinnen hatten sich bereits im Halbfinal souverän mit 3:0 gegen die HC Ambri Piotta Girls durchgesetzt. Dem Berner Team läuft es in diesem Playoff Final gegen Zug deutlich besser als in der Regular Season, während der die Bernerinnen gegen denselben Gegner immer verloren hatten. „Ja, wir haben während der Saison viermal gegen Zug verloren. Deshalb kamen die Zugerinnen vielleicht mit ein wenig mehr Selbstvertrauen als wir in diesen Final. Wir anderseits hatten nichts zu verlieren, haben auf dem Eis in diesen drei Partien alles gegeben und es hat funktioniert. Maintenant on est championne,“ erklärte eine überglückliche, französischsprachige Cindy Joray den Erfolg gegen die vormals überlegenen Zentralschweizerinnen.
„Gäbet mir es S, Gäbet mir es C, Gäbet mir es B, hie chunnt d’Ufstellig vom SCB!!“ Brian Abey, der jeweils bei den Männern das Heimteam präsentiert, war auch heute Abend dabei, um die Aufstellung der SCB Damen anzusagen. Und es sollte nicht das letzte Mal an diesem Abend sein, wo ein Speaker ein S, ein C und ein B ansagen würde. Doch vorerst begann das Spiel. Beide Teams legten konzentriert und schnell los. Und bereits nach einer Minute konnte sich die Berner Torhüterin Saskia Maurer mit einer gelungenen Parade in Szene setzen.
Nach drei Minuten musste die Bernerin Lea McLeod wegen Haltens auf die Strafbank. Den Zugerinnen gelang es nicht, ein vernünftiges Powerplay aufzuziehen und so endete die Zuger Überzahl ungenutzt, Auf der Seite der Bernerinnen liess die Postfinance Topscorerin Estelle Duvin immer mal wieder ihre Klasse aufblitzen. Sie ist schnell und wendig und hat einen beeindruckenden Zug aufs Tor. „Es war wahrscheinlich sowohl für die Fans wie auch für uns Spielerinnen stressig heute Abend, bilanzierte Estelle Duvin nach dem Spiel. Als kleine Regelkunde sei an dieser Stelle übrigens erklärt, dass im Damen Eishockey im Gegensatz zu den Herren Checks und das Drücken gegen die Bande verboten sind.
Nach 14 Minuten trugen die Zugerinnen einen sehr schönen Angriff vor. Und Noemi Rhyner vollendete zum 0:1. Was die zahlreich angereisten Zuger Fans hörbar freute. Und so neigte sich ein ausgeglichenes erstes Drittel dem Ende zu. Beide Teams hatten ihre Chancen gehabt, Zug eine davon genutzt. Auch zu Beginn des zweiten Drittels konnte sich die Berner Torhüterin Saskia Maurer wieder mit einem Big Safe auszeichnen. Saskia Maurer, die übrigens nach dem Spiel zur MVP ihres Teams in der Finalserie gewählt wurde. Nur Sekunden später prallte ein Schuss der Bernerinnen an den Zuger Pfosten.
Nun war mächtig was los in der Postfinance Arena. Die Bernerinnen erhöhten den Druck. In der 24. Minute war es dann Maija Otamo, die vor dem Zuger Tor nach einem Schuss der Postfinance Topscorerin Estelle Duvin zum 1:1 Ausgleich abstauben konnte. Nur kurze Zeit später konnte Estelle Duvin zu einem Penalty antreten. Der Pfosten verhinderte die Berner Führung. Der SCB hatte mittlerweile einen Gang hoch geschaltet. Wobei die Zugerinnen mit Konter immer mal wieder den einen oder anderen Nadelstich setzen konnten.
In der 33. Minute musste eine weitere Bernerin auf die Strafbank. Eine Strafe, die man nicht zwingend pfeifen muss. Die Zugerinnen konnten dieses Mal zwar ein Powerplay installieren, kamen aber zu keinen nennenswerten Chancen. Einige Minuten später konnte der SCB ein erstes Mal in Überzahl agieren. Die Zugerin Noemi Rhyner musste wegen eines hohen Sticks auf die Strafbank. Auch den Bernerinnen gelang es allerdings nicht, eine gefährliche Überzahlsituation zu kreieren.
In der letzten Minute des zweiten Drittels konnten die Zugerinnen, in Überzahl agierend, den neuerlichen Führungstreffer erzielen. Annika Fazokas hatte nach einem schönen Dribbling getroffen. Wollten die Bernerinnen den Meistertitel heute erringen, war nun eine Reaktion gefragt. Ab der 50. Minute legten die Bernerinnen wieder einen Zacken zu und kamen zu guten Chancen. Man spürte, dass sie den Titel heute holen wollten.
Die Bernerinnen nahmen eine Minute vor Schluss der regulären Spielzeit die Torhüterin aus dem Tor, konnten ein gutes Powerplay installieren und wenige Zehntelsekunden vor Ende der regulären Spielzeit den in der Postfinance Arena den viel umjubelten Ausgleich erzielen. 0,2 Sekunden waren es, um präzis zu sein. Kaleigh Quennec hatte mit einem „Buebetrickli“ getroffen. Das zeigt, dass man niemals aufgeben darf oder wie Estelle Duvin es formuliert: „Wir geben niemals auf, das gehört zu unseren Werten. Wir kämpfen immer bis zur letzten Minute und heute hat es sich gelohnt.“ Ja, kämpfen bis zur letzten Minute, oder wie heute bis zur letzten Zehntelsekunde.
Die Partie ging in die Verlängerung. Bei den Damen wird maximal ein Drittel gespielt. Und danach kommt es zum Penaltyschiessen. Emma Ingold erklärte nach der Partie, mit welchen Vorgaben das Team in die Verlängerung gegangen war. „Einfach alles geben, einfach nochmal alles raushauen, was wir können, damit wir dann verdient in die Ferien gehen und den Abend geniessen können“. Damit diese Ferien bereits nach dem heutigen Abend möglich wurden, war die Berner Torhüterin Saskia Maurer wie immer in dieser Serie auch in der Verlängerung ein starker Rückhalt für ihr Team.
In einer Verlängerung sollte nicht zu riskant gespielt werden. In der 65. Minute schnappte sich die Postfinance Torscorerin Estelle Duvin die Scheibe, um einen weiteren äusserst schnellen Rush Richtung gegnerisches Tor zu fahren. Duvin erzielte den 3:2 Siegestreffer!! Was für ein Spiel. Der Ausgleich 0,2 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit und der Siegtreffer in der fünften Minute der Verlängerung. „Wir glaubten fast nicht mehr daran, als wir aber so kurz vor dem Ende ausgleichen konnten, wussten wir, dass wir gewinnen würden. Es war heute unser Abend und unser Sieg hier in Bern“, bilanzierte eine überglückliche Cindy Joray beim Interview auf dem Eis der heutigen Meisterinnen. „Meister, Schwizer Meister“, hallte es durch die Arena. Die nach dem gestrigen Ausscheiden der Männer geschundene Berner Seele hat nur einen Tag später allen Grund zum Feiern.
Womit wir eben wieder beim Speaker und seinen Ansagen angelangt sind. Diesmal kam die Ehre der seit über 30 Jahren vertrauten Stimme von Bern, dem SCB-Speaker Geri Ryser zu, den in Bern legendären Spruch zu rezitieren. „Gäbet mir es S, Gäbet mir es C, Gäbet mir es B. Hie sy d’Schwizer Meisterinne SCB“. Ryser sagte es laut und deutlich und mit grosser Freude und machte sich auf seinen üblichen Weg durch den Bärengraben der Postfinance Arena. Freude, die für jeden, der ihm begegnete, ansteckend wirkte. Der Frühling kann kommen! Die SCB Frauen sind Schweizer Meisterinnen. Und ganz Bern freut sich mit ihnen.
Wertvollste Spielerinnen der Finalserie
SC Bern: Saskia Maurer (Torhüterin)
EV Zug: Rahel Enzler
SC Bern – EV Zug 3:2 nV (0:1|1:1|1:0|1:0)
Die SCB Frauen sind mit 3:0 in der Serie Schweizer Meisterinnen
Tore:
0:1| 15.| Noemi Rhyner (Stalder)
1:1| 24.| Maija Otamo (Duvin)
1:2| 40.| Annika Fazokas (Stalder, Enzler)
2:2| 60.| Kaleigh Quennec (Lehmann, Baumgartner)
3:2 |65.| Estelle Duvin (Christen)
Zuschauer:
1’747 Zuschauerinnen und Zuschauer
Postfinance Arena, Bern
Foto: Tom Hiller / SC Bern