Der Berner Coach Jussi Tapola musste heute einige Veränderungen in der Aufstellung vornehmen. Es gab Verletzte wie Samuel Kreis, Kranke wie Marco Lehmann oder Überzählige wie Corban Knight. Die letztlich wichtigste Änderung betraf den Torhüter. Anstelle von Adam Reideborn hütete heute Philipp Wüthrich das Tor, oder wie es der Berner Sportchef Andrew Ebett jeweils zu sagen pflegt: „Phippu is in the net“. Wüthrich sollte in der diese Saison zum ersten Mal ausverkauften Postfinance Arena zum eigentlichen Matchwinner avancieren.  

Die Berner starteten sehr schwungvoll in die Partie, konnten bereits in der  ersten Minute in Überzahl agieren. Im Powerplay waren die Berner im Gegensatz zu den Innerschweizern viel effektiver. „Effektiver“ ist eine Beobachtung, die eigentlich fürs ganze Spiel zutreffend ist. Ein bisschen aus dem Nichts heraus kamen die Zuger zwar zum 0:1, welches allerdings nach Videostudium und wegen einer klaren Torhüterbehinderung annulliert wurde. So waren es dann in der 17. und 19. Minute die Berner, die ihre Überlegenheit durch Colton Sceviour und Simon Moser in ein 2:0 ummünzen konnten. Pause, in der Postfinance Arena war man zufrieden.

Das zweite Drittel war dann – da waren sich nach dem Spiel alle einig – das beste Drittel des SC Bern seit sehr langer Zeit. Bern spielte engagiert, defensiv ohne Fehl und Tadel und kreierte sich dank Tempo, Ideen und einem sehr guten Forechecking immer wieder sehr gute Chancen. Mit der Qualität des Berner Spiels auf dem Eis stiegen auch der Lärmpegel und die Lautstärke der Gesänge auf den Rängen an. Einen einzigen Schönheitsfehler hatte dieses zweite Drittel indes schon. Es fehlten die Tore, welche für Bern sehr verdient gewesen wären. Oder wie es der Stadionspeaker Geri Ryser nach solchen Dritteln jeweils auszudrücken pflegt: „Hätts es Goal gäh und dir hättets verpasst, kes Problem….“ Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. Pause, in der Postfinance Arena war man weiterhin zufrieden. Eine Zufriedenheit, welche sich aus Berner Sicht auch statistisch untermahlen lässt. Bern hatte bisher über 25 Male, Zug weniger als 10 Male aufs Tor geschossen.

Wie es im Eishockey so geht, gelang den Zugern trotz Berner Überlegenheit im dritten Drittel der Anschlusstreffer. Senteler traf in der 50. Minute. Die Berner stellten aber umgehend den Zweitorevorsprung wieder her. Durch Simion kamen die Zuger zwar nochmals zum Anschlusstreffer, danach spielten die Berner die Partie jedoch souverän zu Ende. Zug nahm noch den Torhüter raus, der SC Bern verteidigte aber nach wie vor mit viel Engagement und wenn die Defensive umspielt worden war, gab es im Tor immer noch den äusserst sicher aufspielenden Philipp Wüthrich. So auch rund 3 Sekunden vor Schluss als er einen guten Zuger Schuss scheinbar locker fangen konnte, um die Scheibe für die letzten zwei Sekunden gleich wieder freizugeben. 3:2. Fertig, die Postfinance Arena bebte, sogar die Sitzplatzzuschauer standen allesamt auf.

Auf das tolle zweite Drittel angesprochen meinte Thierry Schild nach dem Spiel: „Ja, wir haben sicher gradlinig gespielt, haben nichts geschnörkelt, es war sicher ein sehr gutes Drittel.“ Dem SC Bern ist die Reaktion nach der Niederlage am Donnerstag eindrücklich geglückt. Nun steht die Serie wieder ausgeglichen 2:2.

SC Bern – EV Zug  3:2 (2:0|0:0 |1:2)

Tore:
1:0|17.| Colton Sceviour (Bader, Honka)
2:0 |19.| Simon Moser (Bader, Kindschi)
2:1 |50.| Sven Senteler (Martschini)
3:1 |51.| Thierry Schild (Kindschi)
3:2 |54.| Dario Simion

Zuschauer:
17’031 Zuschauer (ausverkauft)

Die vierte Runde der Viertelfinals brachte bereits das Ende einer Serie. Die ZSC Lions besiegten die letztlich chancenlosen Bieler ein viertes Mal, dieses Mal mit 4:0 und zogen damit auch mit 4:0 verdient bereits jetzt in die Halbfinals ein. Die anderen Serien bleiben sehr umstritten. Überall steht es 2:2. Davos besiegte heute Abend den HC Lausanne souverän mit 5:2. Und gestern schon hatte der HC Lugano die Serie gegen Fribourg Gottéron dank einem 3:2 Heimsieg nach Verlängerung ausgleichen können. Die Verlängerung dauerte da nicht lange, bereits in der 61. Minute konnte Carr auf Zuspiel von Joly und Arcobello den Siegestreffer erzielen.

Weitere Resultate:

Biel – ZSC Lions 0:4
Serie: 4:0

Lugano – Freiburg 3:2
Serie: 2:2

Davos – Lausanne 5:2
Serie 2:2

Bern – Zug 3:2
Serie 2:2

Schon am Sonntag geht die Serie zwischen Gottéron und Lugano in Freiburg weiter. Am Montag reist dann Bern nach Zug und Davos nach Lausanne. Für Spannung ist gesorgt.

Fotoquelle: Badertscher